Intro
Hey Leute!
Wir haben es tatsächlich geschafft. Die letzten 8 Jahre auf diesem Gymnasium (um keinen auszuschließen besser auf EINEM Gymnasium) haben wir genau auf diesen Moment hingearbeitet. Was haben wir nicht geackert. Was haben wir nicht alles gelernt. Was hatten wir nicht alle mal die Schnauze voll. Doch es ist vollendet. Das Abiturzeugnis liegt in unseren Händen, unsere geschwollene Brust platzt fast vor Stolz. Doch mit dem (erfolgreichen) Abschluss des Abiturs ist uns nicht nur der Weg in die Zukunft geebnet – es ist auch das Ende einer wunderbaren Zeit. Als wir als kleine Stifte ratlos durch die Gänge huschten, war uns kaum bewusst, was für eine Zeit vor uns lag. Wir blickten voller Ehrfurcht auf die Großen, seien es die Zwölftklässler oder die Lehrer. Im Laufe der Zeit wuchsen wir – zusammen mit unserem schier unbändigen Wissensdurst. Eigentlich waren wir noch herumtollende Kinder, trotzdem verlangte man von uns Definitionen und Definitionen und Definitionen. Da gab es die Photosynthese, die Dreiecke, den Hirbel (an alle die es nicht kennen: es war ein wundervolles Buch), die Bronzezeit und den Messschieber. Alles in allem ein riesiges Chaos. Was die Lehrer uns nicht alles abverlangten. Doch zum Glück gab es eine Möglichkeit, diesem Stress zu trotzen: das Wochenende. Man traf sich gelegentlich mit Klassenkameraden, um ins Kino zu gehen, PlayStation zu spielen (ist leider keine Schleichwerbung) oder zusammen einen Geburtstag zu feiern. Die Vorfreude aufs Wochenende fing schon am Montag an. Doch in der Schule wurde es dann immer anspruchsvoller. Chemie kam in der 8. Klasse dazu, und somit waren wundervolle Stunden mit einem guten, aber manchmal auch äußerst temperamentvollen Lehrer vorprogrammiert. Obwohl ich dieses Fach interessant und auch amüsant fand, stieß es bei meinen sonstigen Leidensgenossen eher auf Ablehnung. Umso mehr freute man sich auf seine Freizeit. Die Klasse war nun nicht mehr nur eine inhomogene Masse aus verschiedenen Individuen – es wurde zu einer Gemeinschaft. Man gewann Freunde und hatte Spaß zusammen. Genau diese Zeit in der Schule verband und verbindet uns alle. Nur durch diese lange Zeit in der Schule entwickelten sich so gute Freundschaften. Es gab in dieser Zeit oft Augenblicke, in denen man dachte: verweile doch, du bist so schön. Dennoch gab es ein Problem: wir wurden selbst zu den Großen, zu denen wir anfangs aufblickten. Die Verantwortung, die wir auf unsere Schultern luden, stieg beinahe exponentiell. Alles wurde schwieriger, komplexer, undurchschaubarer. Jede Sekunde Freizeit war kostbar, denn die Schule forderte ihren Tribut. Dann kam die Sekundarstufe II. Stimmen wurden laut, wie: endlich kann ich Physik/Chemie/Kunst abwählen! Gleichzeitig bemerkte man, dass nun der finale Kampf begonnen hatte. Neue Kurse bedeuteten neue Leute, und möglicherweise neue Freunde. Die Klassengemeinschaften aus der 10. Klasse wurden auseinander gerissen – zumindest in der Schule. Am Wochenende feierte man immer exzessiver, sei es nach einer harten Klausur oder als Zeichen des Widerstandes gegen die kräftezehrende Zeit auf der Schulbank. Wann ist der ganze Stress endlich vorbei? , fragte man sich. Die Vorfreude aufs Wochenende entwickelte sich zunehmend zu einer Art Motivation zum Durchhalten. Als wäre das alles nicht genug, kamen dann auch noch die Vorabis und die richtigen Prüfungen. Nach der letzten Prüfung verspürte man ein unbeschreibliches Gefühl. Freiheit. Vollendung. Schluss, Aus, Ende. Und dann, nach all den Strapazen und langen Nächten, hält man sein Abiturzeugnis in der Hand. Es ist geschafft. Blicken wir zurück, so wird jedem bewusst, dass unsere Schulzeit stressig und anstrengend war, und uns einen Großteil unserer Kraft abverlangte. Doch vergessen wir eines nicht: wir haben hier in der Schule Freunde fürs Leben kennen gelernt, die Liebe fürs Leben gefunden und Spaß gehabt. Was war das nicht für eine wunderbare Zeit. Die Frage ist doch vielmehr: werden wir je wieder solch eine großartige und außergewöhnliche Zeit erleben? Mit Sicherheit. Doch diese Zeit bleibt unvergessen.
Und damit ihr euch auch später einmal, mit zunehmender Demenz, an die Zeit auf der Schulbank erinnern könnt, haben wir das Wichtigste und Schönste in dieser einzigartigen Abizeitung zusammengefasst. Viel Spaß beim Lesen!
Extro
Wir müssen euch leider enttäuschen, aber diese wundervolle und günstzsche Abizeitung hat auch ein Ende. Hoffentlich ist es einigermaßen gelungen, die besten Eindrücke und Situationen aus unserem nun 8-jährigen Gymnasial-Leben einzufangen. Obwohl: eigentlich waren nur die letzten 2 Jahre von Relevanz. Und die waren Hardcore. Je härter und stressiger die Zeit auf der Schulbank wurde, desto härter mussten wir am Wochenende…ähh…schlafen. Und schlafen schweißt bekanntlich zusammen. Aber nun ist alles vorbei. Nach dem Abiball geht’s erst einmal für uns alle in den wohlverdienten Urlaub. Egal ob nach Tschechien, nach Timbuktu oder auf den Mars – Hauptsache feiern! Das haben wir uns verdient. Einfach mal chillen und sich zurücklehnen. Ist das GEIL! Aber zurück zum Ernst der Sache. Nach unseren leicht verlängerten Sommerferien werden wir uns Voraussichtlicherweise pollenartig über die ganze Welt verbreiten und die Ausbildungsstätten mit unserem unbändigen Wissen und unserem maßlosen Ehrgeiz kontaminieren. Wir als Elite des großen Deutschland. Ob wir dem Ruf, der uns voraus eilt, gerecht werden? Möglicherweise. Ach ja, was auf viele von uns natürlich auch zukommt ist die Sache mit der Verantwortung. Wir sind jetzt alle gaaaaanz groß und erwachsen geworden. Das klingt nach klugscheißerischem Geschwafel. Aber leider Gottes (der gerade über den Wolken zusammen mit Jesus oxidiert) trifft es das Geschwafel ganz gut auf den Punkt. Als wir noch klein waren, da war alles so einfach und die Welt so wunderbar. Und jetzt ist alles noch geiler! Außer das Mami jetzt nicht mehr die Schnittchen schmiert und die Wohnung saugt. Schade eigentlich. Jetzt müssen wir das in unserer eigenen Wohnung selber erledigen. Die Eltern wollen uns doch eh loswerden. Wie sonst könnte man sich erklären, dass sie uns seit Jahren einreden, dass wir gefälligst lernen und gute Noten bekommen sollen? Würden wir nämlich keine guten Noten bekommen, dann blieben wir sitzen! Und dann müssten wir unsere Eltern weiter mit unserer Anwesenheit belasten! Ganz schön schlaue Kerlchen, die Eltern. Da sieht man wieder einmal, wie verdammt egoistisch die Welt doch ist. Herr Bätz würde jetzt trauernd anmerken: „Die Welt ist schlecht.“. Da ist definitiv was Wahres dran. Aber lasset euch von solch apokalyptisch-pessimistisch klingenden Worten nicht in den Abgrund der Verzweiflung und des Weltschmerzes ziehen! Frohlocket, oh Abitur-Jahrgang 09! Denn unser erster, wichtiger Lebensabschnitt ist hiermit zu Ende. Ab jetzt müssen wir uns im Berufsalltag behaupten und Gelerntes in die Tat umsetzen (ohne schlaue Sprüche geht’s dann doch nicht). Die Hauptsache ist, dass wir Spaß haben, obwohl nebenbei ein paar Euros verdienen sicherlich auch auf die Agenda gehört. Außerdem kommt da unglücklicherweise noch ein Haufen Bürokratie auf uns zu, die, wenn wir nicht über den Sachen stehen, von unten wie ein kalter Schauer in uns hineinkriecht und uns letztendlich wie Haferflocken zermürbt. Aber ich denke, dass wir das schon irgendwie hinbekommen. Wir haben es ja schließlich auch durch diese Schule geschafft. Abschließend bleibt mir nichts anderes übrig, als uns allen viel Erfolg und Spaß für die nachfolgende Zeit zu wünschen. Und ich hoffe, dass der Kontakt innerhalb dieses unverwechselbaren und einzigartigen Jahrgangs erhalten bleibt. Danke für die wundervolle Zeit und ein schönes Leben noch!
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